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- 11. März 2009
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- Ausbilden eines selbst verantworteten Denkens
- Einüben eines bewussten und prozessorientierten Verhältnisses zur Welt und zu sich selbst
- Entwickeln von emotionalen Kräfte und Phantasie für das Lernen
- Entwickeln der Initiativkraft für eigene Forschungsfragen, für pädagogisch-soziale Projekte, für Unterrichtspraktika
- Stärken der Selbstreflexion und der Selbstkritik
Aktueller Stand und Entwicklungen
1. Deutschland
Mit der Ausbreitung der Pädagogik auf derzeit über 200 Waldorfschulen in Deutschland (weltweit ca. 1000) entstanden aus der Schulbewegung heraus frei finanzierte Lehrerbildungsstätten mit eigenem Ausbildungsprofil.
In Deutschland gibt es derzeit neun Hochschulen und Seminare, alle bieten ein ein- bis zweijähriges Aufbaustudium zum Waldorflehrer an, das ein abgeschlossenes Hochschulstudium voraussetzt. Waldorflehrer haben daher gegenüber Lehrern an Staatsschule eine Zusatzausbildung! An drei Ausbildungseinrichtungen wird die grundständige Ausbildung zum Klassenlehrer angeboten (Klasse 1-8). Insgesamt stehen so 1.200 Studienplätze zur Verfügung, die für eine Tätigkeit speziell an Waldorfschulen vorbereiten sollen.
An der Entwicklung von Studiengängen, die sowohl für die Lehrertätigkeit an Waldorfschulen als auch an staatlichen Schulen qualifizieren, arbeitet derzeit die Alanus-Hochschule in Alfter bei Bonn zusammen mit der Universität Düsseldorf. Zur Zeit überwiegt der Anteil der Postgraduierten-Ausbildung zum Waldorflehrer im Verhältnis zur grundständigen Ausbildung zum Klassenlehrer. Dies hängt damit zusammen, dass sie wesentlich kürzer ist und damit für die Interessenten auch einfacher zu finanzieren.
Die ein- bis zweijährigen Postgraduierten-Ausbildungen, die außer für den Klassenlehrerbereich auch für die Oberstufe der Waldorfschule ausbilden, setzen eine wissenschaftliche Vorbildung voraus, d.h. einen Abschluss in Form eines 1. Staatsexamens, Magisters oder Diploms. Auf diese Voraussetzung wird nur in Ausnahmefällen verzichtet, sofern eine besondere pädagogische Befähigung oder eine anderweitige berufliche Qualifikation bei der Aufnahme in den Studiengang nachgewiesen werden kann. In NRW werden nur Lehrer zur Tätigkeit an der Waldorfschule genehmigt, die die gleiche Qualifikation wie Staatsschullehrer aufweisen können.
Wie alle anderen Hoch- und Fachhochschulen sind auch die Ausbildungsstätten der Waldorfschulbewegung derzeit in einer starken Veränderung durch den Bologna-Prozess begriffen mit den entsprechenden Anerkennungs- und Evaluierungsverfahren.
In Baden-Württemberg wurde bereits vom Wissenschaftsministerium prinzipiell bestätigt, dass die Waldorflehrerausbildung den Abschlussgrad Bachelor und Master of Education erhalten soll. Die genauen Einzelheiten des Supplements werden noch geprüft.
Die Berufseinstiegsphase der neu ausgebildeten Waldorflehrer wird von Mentoren begleitet. In allen Bundesländern haben erfahrene Lehrer und Dozenten dazu Mentorengruppen gebildet. Die Fortbildung der Waldorflehrer wird durch eine Vielzahl regelmäßiger pädagogischer Tagungen und Fachseminare sowie durch Publikationen und Forschungsarbeiten aus der Unterrichtspraxis gewährleistet.
2. Internationales
Ein kleinerer Teil der Absolventen der Lehrerausbildungen sind Ausländer, die an ausländischen Waldorfschulen tätig werden wollen. Vergleichbare, nach deutschem Vorbild gestaltete Lehrerausbildungen für Waldorflehrer gibt es in fast allen europäischen Staaten sowie in allen übrigen Kontinenten. Die Studierenden haben so auch die Möglichkeit, ihr Studium im Ausland fortzusetzen oder Teile des Studiums dort zu absolvieren.
Auf internationaler Ebene gibt es an Universitäten und Hochschulen Studienangebote zum Master of Education, suppl. Waldorf bzw. zur Ausbildung zum Klassen- und Fachlehrer an Waldorfschulen (z.B. Snellmann Hochschule Finnland, Universität Plymouth England, Emerson College England, Rudolf Steiner Hochschule Norwegen, Donauuniversität Krems Österreich, Rudolf Steiner College Sacramento USA). Durch den Austausch von Dozenten und Studenten bestehen vielfältige Kooperationen zwischen den Waldorflehrerseminaren auf internatioaler Ebene.
3. Grundsätzliches
Ausgangspunkt der Waldorf-Pädagogik ist der junge Mensch, den es in seiner Entwicklung zu fördern und zu begleiten gilt. Schule und Lehrer stellen sich damit einzig und allein in den Dienst der Individualität des Kindes bzw. Jugendlichen.
So braucht der Lehrer neben einer umfassenden Kenntnis seines Unterrichtsstoffes ein fundiertes Wissen um anthropologische, psychologische und soziologische Entwicklungsgesetzmäßigkeiten und um die Vielfalt pädagogisch-methodischer Ansätze. Ergänzt werden diese anthropologisch-wissenschaftlichen und methodisch-didaktischen Grundlagen in der Waldorflehrerausbildung durch künstlerische Betätigung.
Eine ganzheitliche Förderung und Entwicklungsbegleitung der Schüler im Sinn der Waldorfpädagogik setzt eine kontinuierliche Selbstbefähigung und Selbstentwicklung des Lehrers voraus.
Die Lehrerbildungseinrichtungen für Waldorflehrer unterstützen die zukünftigen Lehrer darin mit folgenden Angeboten:
Seit Begründung der ersten Waldorfschule 1919 sind Lehrerbildung, Praxis und Entwicklung der Waldorf-Pädagogik untrennbar miteinander verbunden. Dadurch wird die Praxis des Schulalltags reflektiert und eine umfassende Selbstverwaltung der Schule ermöglicht.
Die Schulkonferenz wurde zum Beispiel so gestaltet, dass sie für die Lehrer zu einem kontinuierlichen Aus- und Weiterbildungsbereich wird, zu einem Organ der Praxisforschung und der Schulerneuerung.
4. Finanzierung
Die Lehrerbildung der deutschen Waldorfschulen wird seit Jahrzehnten durch die Mitgliedschulen des Bundes der Freien Waldorfschulen finanziert. Der Finanzbedarf wird dabei zu ca. 75 Prozent durch die Schulen gedeckt. Hinzu kommen Studiengebühren mit etwa 15 Prozent sowie sonstige Einnahmen mit zehn Prozent.
Die deutschen Waldorfschulen geben jährlich etwa 2,8 Prozent ihrer Erträge an die Lehrerbildungseinrichtungen weiter. Im Jahr 2006/2007 sind 7,3 Mio € als Zuschüsse von den Waldorfschulen an die Lehrerseminare im Bund der Freien Waldorfschulen geflossen.
(Informationensquelle: BUND Freier Waldorfschulen)
Anmerkung Redaktion:
Ein entsprechender Bericht im ZDF zu diesem Theam ist unseriös, unsachlich und entspricht nicht dem Auftrag des Öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur unabhängigen Berichterstattung.