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- 4. Oktober 2008
- Lehrerzimmer, Neuigkeiten
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Die pädagogische Wirksamkeit des Bildes: Bilder schaffen – Bilder konsumieren
Viele Schüler und Eltern hat es sicherlich gefreut, schon 2 Tage früher in die Herbstferien gehen zu können. Der Grund dafür war die Interne Lehrertagung, die zum ersten Mal im Herbst und nicht wie sonst üblich im Februar vor Fasching stattfand. Von Mittwochabend, 24. September bis Samstag, 27. September beschäftigte sich das Kollegium mit der pädagogischen Wirksamkeit des Bildes. Bilder schaffen – Bilder konsumieren war die Tagung überschrieben.
Eröffnet wurde die Tagung durch einen öffentlichen Vortrag von Rainer Patzlaff. Im bis zum letzten Platz gefüllten Eurythmiesaal verdeutlichte er am Beispiel des Fernsehers die Auswirkungen dieses Mediums auf die körperliche und seelische Entwicklung des Menschen, vor allem bei Kindern, und ließ dabei auch neueste Forschungsergebnisse aus verschiedenen Disziplinen einfließen. Dabei ging es ihm nicht um eine Verteufelung der Medien, sondern darum, sich bewusst mit ihnen auseinanderzusetzen und ihre Wirkweisen und Auswirkungen zu kennen. Wo und wie können wir junge Menschen stärken, dass sie mit der Technik umgehen können? Was habe ich, so fragte Patzlaff weiter, dem seelischen Sog, der von den Medien ausgeht, wirksam entgegenzusetzen? Der Preis, so prognostizierte Patzlaff, ist hoch, wenn wir scheitern, diese Fragen als Gesellschaft, aber auch im Privaten oder in der Waldorfschule zu beantworten.
Das Kollegium hatte am Donnerstag dann noch Gelegenheit, mit Herrn Patzlaff weiterzuarbeiten. Hier wurden zunächst einige Aspekte aus dem Vortrag noch einmal vertieft und geklärt. Etwas zu kurz kam dabei leider das Gespräch über die pädagogischen Möglichkeiten, die sich aus der Waldorfpädagogik im Umgang mit Medienkunde ergeben. Deutlich wurde aber: Kinder werden sich in der Pupertät auf die Medien stürzen. Damit sie dort durchkommen, müssen sie vorher in einer medienfreien Kindheit Kräfte entwickeln und in der Medienzeit begleitet werden. Alles Künstlerische ( etwa im Lernen eines Musikinstrumentes und dem gemeinsamen Musizieren), so zeigte Patzlaff noch einmal auf, ist geeignet, diese Stärkung zu vollziehen.
Schön war an dieser Tagung, dass wir uns nicht nur theoretisch, sondern auch in 3 Blöcken am Donnerstag und Freitag praktisch-künstlerisch mit dem Tagungsthema beschäftigten. Während sich eine Gruppe mit Herrn Schmied mit den Weihnachtsspielen, vor allem der Schöpfungsgeschichte auf der Bühne beschäftigte, plastizierte eine andere Gruppe mit Frau Stein -Rauscher. Eine dritte Gruppe malte unter Anleitung von Frau Tiller. Dazu kam das gemeinsame Singen des ganzen Kollegiums unter Anleitung von Frau Pithan.
Der Freitag wurde durch ein Kurzreferat von Herrn Hintze eingeleitet. Er fasste die neusten Erkenntnisse der Hirnforschung im Hinblick auf die Bildmedien, vor allem des Forschers Manfred Spitzer zusammen. Wie mediale und schöpferische Bilder im Unterricht entstehen können, erprobten wir zusammen mit Herrn Kühn und Frau Fanter. Unter Herrn Kühns Anleitung erprobte sich jeder Kollege im Erstellen eines Oktaeders in einem Würfel mit Hilfe eines Geodreiecks und Bleistiftes, bei Frau Fanter erarbeiteten wir uns zusammen ein Gedicht Goethes (Dornburg, September 1828). Der Freitagnachmittag stand dann noch einmal im Zeichen der künstlerischen Arbeitsgruppen und einer pädagogischen Konferenz, in der wir uns mit der Kinderbesprechung als Bildgestaltung beschäftigen. Einen sehr stimmigen Ausgang fand dieser Tag, an dem der evangelische Religionslehrer auch seinen 43. Geburtstag beging, in einer abendlichen Michaeli- Feier. Im Mittelpunkt stand dabei eine gemeinsame Erarbeitung eines Altarbildes von Hieronymos Bosch, das heute im Original im Prado zu sehen ist.
Am Samstag wurde das im Laufe der Tagung Erarbeite noch einmal konzentriert zusammengefasst. Zunächst wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt, dann anhand von 3 Fragen in Arbeitsgruppen die Ergebnisse der Tagung noch einmal auf ihre pädagogische Umsetzbarkeit hin reflektiert.
Herzlichen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an die Vorbereitungsgruppe und als Gruppenleiter tätigen Kollegen für ihr Mittun bei dieser sehr stimmigen Tagung.
Allen nun erholsame Herbstferien!
Michael Albe-Nolting