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- 19. Februar 2008
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7. Klasse besuchte die Selimiye Moschee in Siegen
„Neugier genügt. Die islamischen Kultur- und Moscheevereine freuen sich auf ihren Besuch.“ So wirbt ein Plakat am Eingang der Moschee in Siegen – Geisweid, die die 7. Klasse am Dienstag, 12. 02. 2008 besuchte.
Alle 3 Religionsgruppen hatten sich in den letzten Wochen intensiv mit dem Islam beschäftigt und fuhren so gut vorbereitet zur Begegnung mit dem Vorbeter (Imam) Ali Kasap und dem Studenten Mustafa Özdes, der als Übersetzter fungierte. Da ich früher als die Klasse und meine beiden Kolleginnen Frau Diehl und Frau Schneider bei der Moschee war, wurde ich sofort zu einen Frühstück eingeladen. Dabei erfuhr ich, dass der Vorbeter islamische Theologie studiert hat und von ditib, der stattlichen türkischen Religionsbehörde, für 2 Jahre für seinen Dienst in Siegen entsandt und bezahlt wird. Da er erst kurz in Siegen ist, benötigte er noch einen Übersetzer. Die Offenheit, die sich beim gemeinsamen Essen schon zeigte, setzte sich fort, als die Klasse da war.
Ohne Schuhe, die zieht man beim Betreten einer Moschee aus, wurde den Schülern erst einmal Gelegenheit gegeben, den erstaunlich großen Raum der Moschee wahrzunehmen. Im Gespräch erläuterten dann unsere Gastgeber die einzelnen Besonderheiten dieses religiösen Raumes. Dazu gehören u.a. eine eindrucksvolle Minbar (Predigtkanzel), eine schön gestaltete Mihrab (Gebetsnische), eine digitale Uhr, die die 5 Gebetszeiten des Tages genau angibt und in einem abgetrennten Raum eine eindrucksvolle Bibliothek mit wertvollen Büchern. Die 5 Säulen des Islam (Glaubensbekenntnis, Gebet; Fasten, Armensteuer, Pilgerfahrt) wurden anschaulich und lebensnah erläutert. Damit die Schüler einen Eindruck bekommen vom Ruf des Muezzin, der zum Gebet ruft, führte uns der Imam diesen Gebetsruf vor.
Beim warmen Tee und leckerem Gebäck wurde dann das Gespräch in einem anderen Raum weitergeführt. Hier kommen die Kinder und Jugendlichen zusammen, die im Koran unterrichtet werden. Dieser wird in seiner Originalsprache Arabisch gelernt – damit aber Schüler verstehen, was sie lernen, gibt es Koranausgaben mit deutscher Übersetzung. Auch kritischen Fragen, wie der nach dem islamischen Terrorismus, wurde nicht ausgewichen. Hier bezogen beide Gastgeber eindeutig Stellung: „ Muslime können keine Terroristen sein, Terroristen keine Muslime.“
Als wir uns verabschiedeten, füllte sich die Moschee langsam schon wieder mit Gläubigen zum Mittagsgebet. Vor unserem Besuch für viele Schüler sicherlich ungewohnt, nach dem Besuch hoffentlich Normalität. Oder, wie eine Schülerin schrieb: „Ich habe gelernt, dass jede Religion, auch diese, zu respektieren ist. Und dass ein Muslim zu sein mehr bedeutet als zu beten.“
Michael Albe-Nolting