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- 13. März 2018
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Sehr geehrte liebe Schulgemeinschaft,
in der 12. Klasse kristallisiert sich im Waldorfabschluss als Zusatzqualifikation über die staatlichen Abschlüsse hinaus, mit den Facharbeiten, dem künstlerischen Abschluss und dem Theaterspiel, was wir seit der 1. Klasse in unseren Unterrichtsangeboten angelegt haben. Hier ernten die Schüler die Früchte unseres besonderen Lehrplans und wir als Eltern, Geschwister, Mitschüler, Mitarbeiter und Freunde der Schule dürfen miterleben, wie sich die Schüler in der 12. Klasse entwickelt haben. Im Folgenden mehr pädagogische Hintergründe >>>
Die 12. Klasse an der Waldorfschule:
Viele Jugendliche befinden sich mit 18 Jahren bereits im Berufsleben. Die Bildung der Persönlichkeit dieser jungen Menschen wird weitgehend von rein ökonomischen Erfordernissen geprägt. In wirtschaftlichen Zusammenhängen werden in der Regel keine pädagogischen Rücksichten darauf genommen, dass sich die jungen Menschen noch in der Entwicklung befinden. Das äußere gesellschaftliche Leben beherrscht und überdeckt in diesen Fällen das innere Entwicklungsbedürfnis, die innere Entwicklungsnotwendigkeit.
Es ist kein Zufall und mit Sicherheit kein überlebtes Vorgehen, wenn Rudolf Steiner seine Lehrplanüberlegungen auf zwölf Schuljahre hin angelegt hat.
Die 12. Klasse bildet den Übergang vom vorrangig schulischen Lernen zur beruflichen Spezialisierung. Sie ist kein Anhängsel, sondern unverzichtbar.
Im letzten Schuljahr der Waldorfschulzeit soll der schulische Bildungsgang des Jugendlichen zu einem gewissen Abschluss kommen. Es soll zur Reife kommen, was in den bisherigen Jahren der Waldorfschulzeit angelegt worden ist.
Innerhalb des 12. Schuljahrs treten die Schüler in den dritten Abschnitt des Jugendalters ein, den man – nach Pubertät und Adoleszenz – als Mündigkeit bezeichnet. Es sind die Jahre von etwa 19 bis 21. Diese Jahre reichen also über die eigentliche Schulzeit hinaus. Das 12. Schuljahr kann bestimmte Impulse setzen, um diese dritte Entwicklungsphase einzuleiten.
Der Entwicklungsschritt, den der Jugendliche in diesem Alter beginnt, besteht darin, dass seine Persönlichkeit kraftvoller wird.
Der Lehrplan der 12. Klasse trägt dieser menschenkundlich überaus bedeutsamen Situation der Achtzehnjährigen Rechnung u. a. durch
> Überblicksepochen
> Förderung der Zeitgenossenschaft
> Einsichten in qualitative Zusammenhänge über kausal-analytische Verknüpfungen hinaus
> die Sozial- und Industriepraktika
> die Zwölftklass- bzw. Facharbeit
> die Kunstprojekte
> die Technologie usw.
Dieses Alter ist eine Grenzsituation, in der es noch ganz entscheidend des beratenden, helfenden Erwachsenen bedarf, der dem Jugendlichen zur Seite steht, wenn er sich weitgehend selbständig seinen Aufgaben widmet, wie z. B. der Jahresarbeit, der künstlerischen Arbeit oder sonstigen Aufgaben.
Die Phase der beginnenden Mündigkeit sollte noch innerhalb der schulischen Zusammenhänge stattfinden, weil die Schule im Unterschied zum Berufsleben, das ganz von wirtschaftlichen Erfordernissen bestimmt ist, der Persönlichkeitsentwicklung des jungen Menschen Raum geben können.
Herzliche Grüße
Das Kollegium der Rudolf Steiner Schule Siegen