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- 16. Juni 2012
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Presseartikel Westfälische Rundschau: “Großartige Inszenierung”
Presseartikel Siegener Zeitung: “Schüler wollten eine bissige Komödie”
Sendung auf Radio Siegen: “Lysistrata”
Hier Hintergrundinformationen zum Stück LYSISTRATA:
Die Schüler fiebern den beiden Aufführungen der griechischen Komödie „Lysistrata“ von Aristophanes in der Übersetzung und freien Bearbeitung von Erich Fried entgegen und laden Sie herzlich dazu ein! Nach den beiden Aufführungen von Shakespeares „Sommernachtstraum“, die rund 1.000 begeisterte Besucher anschauten, wird nochmals ein klassisches Stück auf die Bühne gebracht. Die Aufführung wird aber nicht „klassisch“, sondern sehr viel mehr „modern“ sein. Da das Theaterstück von achtzehnjährigen Schülern erarbeitet wurde, empfehlen wir den Besuch der Aufführungen für Erwachsene und für Schüler ab 12 Jahre. Bei der Umsetzung dieser modernen Fassung wurden die Schüler vom Theaterpädagogen Herrn Benedict Walesch unterstützt.
Die Komödie
„Lysistrata“ von Aristophanes spielt im antiken Griechenland während der peloponnesischen Kriege. Die Frauen Athens
und Spartas wollen unter der Führung Lysistratas die verfeindeten Staaten zum Frieden zwingen und schwören,
ihre Männer nicht mehr an sich heran zu lassen, bis diese miteinander Frieden schließen.
Des Weiteren besetzen die Frauen die Stadtburg Athens, in der der Staatsschatz liegt. Da die Männer dieses Geld
brauchen, um den Krieg weiter finanzieren zu können, belagern sie die Burg; allerdings ohne Erfolg.
Obwohl Frauen und Männer beinahe gleichermaßen unter dem Sexstreik leiden, halten die Frauen ihr Vorhaben durch.
Als einer der Männer, Kinesias, von seiner Frau verführt wird, verspricht er, sich für den Frieden einzusetzen,
wenn die Frauen dann ihren Streik aufheben. Nachdem eine Gesandtschaft der Spartaner in Athen eintrifft, schließen die
Männer Frieden miteinander und Lysistrata lädt alle zu einem großen Fest in der Burg ein.
Die griechische Komödie ist ein literarisches Bühnenwerk mit meist komischen Wirkungen und in der Regel glücklichem Ausgang. Sie ist neben der Tragödie die wichtigste Gattung des europäischen Dramas. Häufig ist in der Komödie ein Konflikt gestaltet, der vermeintliche Werte entlarvt oder menschliche Schwächen bloßlegt, und dessen Lösung Lachen hervorruft. Es ist schwer, die Komödie eindeutig zu definieren. Als Hauptmerkmal hat selbst das Komische nur bedingt Gültigkeit, da zur Komödie auch Kombinationen mit ernsten oder absurden Gattungen wie Tragikomödie oder Groteske zählen.
Der Inhalt einer Komödie ist die spottende Auseinandersetzung mit prominenten Bürgern oder bekannten Persönlichkeiten. Das Thema ist es, Geschichten aus dem Leben der Polis wiederzugeben. Die Aufgabe einer Komödie ist eine Vermittlung bestimmter Werte durch Lachen (durch Lachen etwas beigebracht zu bekommen).
Die Komödie entstand wie auch die Tragödie aus den ausgelassenen Festen zu Ehren Dionysos’, bei denen Phallosträger ihre Lieder sangen, um einen Vegetationszauber auszuüben. Teilweise aus dieser Tradition ging die dorische Komödie, dessen bedeutendster Vertreter Epicharmos von Kos war, hervor. Seit 488 v. Chr. gab es die ersten Aufführungen von Komödien in Athen, die sich zwei Jahre später zu Dichterwettbewerben ausdehnten.
Aristophanes 450 v. Chr. und 444 v. Chr. war ein griechischer Komödiendichter. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der griechischen Komödie.
Über sein Leben ist wenig bekannt. Aristophanes wurde zwischen 450 v. Chr. und 444 v. Chr. in Kydathen, einem Stadtteil Athens, geboren. Von 430 bis 428 v. Chr. erhielt er eine Ausbildung zum Dramatiker und begann darauf, Stücke zu veröffentlichen, die ersten drei allerdings noch anonym. Insgesamt hat er ca. 40 Theaterstücke verfasst, von denen elf vollständig erhalten sind.
Aristophanes zielte mit seinem Werk stets auch auf zeitgenössische Personen und Ereignisse ab, oft durch drastische Darstellungen und satirische Schärfe. Dabei persiflierte er teilweise Stilmittel anderer Dichter, z.B. von Euripides, und äußerte sich kritisch und spöttisch gegenüber Leuten wie Sokrates, den Sophisten und Kleon.
Für seine Werke erhielt Aristophanes bei den Lenäen und Dionysien oftmals hohe Auszeichnungen; drei erste und drei zweite Plätze und wenigstens einmal der dritte Platz sind überliefert. Seine Komödie „Die Frösche“ (405 v. Chr.) durfte er bei den Lenäen 404 v. Chr. ein zweites Mal aufführen. Nach 400 v. Chr. bekleidete er das Amt des Prytanen. Er starb nach 388 v. Chr., vermutlich um 380 v. Chr. in Athen.
(Quelle: Wikipedia, Theaterlexikon Cornelsen)
Allgemeine Bildungsziele
Die Schüler und Schülerinnen der 12.Klasse erarbeiten sich unter Anleitung eines Lehrers ein abendfüllendes Theaterstück, das in einem öffentlichen Rahmen aufgeführt wird. Dabei soll in möglichst weitgehender Selbständigkeit die Organisation der Aufführung von den Schülern und Schülerinnen übernommen werden, wobei sie sich in vielen Arbeitsgruppen engagieren können, so dass nicht nur die eigene Rolle, sondern der Gesamtablauf der Inszenierung im Vordergrund steht. Es wird angestrebt, daß spätestens ab der Premiere die Klasse als selbständiges Ensemble auch ohne Spielleiter auf Tournee gehen könnte.
In vorbereitenden und begleitenden Arbeitsgruppen (Teams) werden unter gelegentlicher Einbeziehung von Fachleuten alle Bereiche für eine erfolgreiche Aufführung erarbeitet und eigenverantwortlich betreut (Beleuchtung, Kulissen, Dekoration, Requisiten, Masken, Kostüme, Musik und Ton, Werbung, Graphiken, Plakate, Fotos, Programmheftgestaltung, Dramaturgie, Regie, Terminplanung, Ablauforganisation, Tagesdienst, Teambetreuung, Kassenführung, Soufflieren, Umbau, Inspizienz….).
Erst im Geflecht dieser Aufgaben vor und nach der Aufführung, vor und hinter der Bühne, kann das Klassenspiel seine erzieherische Wirkung ganz entfalten : nämlich als ein Gesamtkunstwerk, dessen Wert nicht nur in der gelungenen Aufführung, sondern auch in der Vorbereitung und Begleitung desselben liegt. Die Wahrnehmungsfähigkeit und Willenskraft der Schüler und Schülerinnen muß sich hier insbesondere auch auf dem sozialen Feld bewähren, denn nicht den begabten Einzelnen gilt es zu fördern, sondern alle Beteiligten – mit ihren Stärken und Schwächen – haben das Klassenspiel als ein gemeinsames “Ganzes” zu gestalten.
Lernziele
Jeder Schüler soll seinen Part individuell gestalten lernen, wobei er die Gesamtkonzeption der Produktion berücksichtigen und unterstützen muß. Er gewinnt einen Einblick in die Grundlagen der Regiearbeit und lernt durch praktischen Einsatz die Grundlagen der Aufführungspraxis von der Bühnentechnik bis zur Begleitorganisation kennen- und handhaben.
Lehrinhalte(nach T. Richter: “Pädagogischer Auftrag, Unterrichtsziele und Lehrinhalt der Waldorfschule”)
Zusammen mit der Kunstfahrt und der Jahresarbeit ist das 12.Klasspiel Bestandteil des Waldorfschulabschlusses der Freien Waldorfschule Siegen und kann als Höhepunkt des muttersprachlichen Unterrichtes in der Waldorfschule angesehen werden.
“Die Schüler und Schülerinnen müssen nicht nur ein theoretisches Verständnis für den Text entwickeln, dieser muß auch durch Gestik, Mimik und Sprachführung interpretiert werden. Viele Übungen aus dem muttersprachlichen Unterricht der vorhergehenden Jahre kommen den Schülern und Schülerinnen dabei zugute: Sprachübungen helfen die Kraft und Deutlichkeit der Artikulation zu schulen, regelmäßiges Rezitieren hat die Empfindung geschult, Laute als seelische Gebärde wahrzunehmen.Während der Proben wird am Erleben sprachlicher Qualitäten weitergearbeitet : etwa Satzbogen zwischen Spannung und Entspannung, das Element der Pause, der Ausruf, die rhetorische Frage usw. als dramatischer Höhepunkt u.v.m. Diese sprachlichen Qualitäten müssen die Schüler und Schülerinnen nun auch in individualisierte Bewegung, Gestik und Mimik verwandeln in der Weise, daß die einzelne Darstellung jeweils auch die künstlerische Gesamtkonzeption der Aufführung mitgestaltet. Hier gilt es, die Gefahren subjektiver Willkür auf der einen und laienhafter Klischees auf der anderen Seite zu meiden. Gefragt ist die individuelle Interpretation, die spürbare Kraft und Freude an der Gestaltung, die aber aus der Wahrnehmung der Mitschüler (in ihrer Rolle wie in ihrer Persönlichkeit), der Regieanweisungen (aus dem Verständnis der Gesamtkonzeption) und der eigenen Rolle erwachsen sollte.” R. Becher