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- 1. Mai 2018
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Durch die im evangelischen und freien – christlichen Religionsunterricht behandelten Themen entwickelte sich der Wunsch bei vielen Schülern der Klasse 9, das KZ Buchenwald zu besuchen. Die beiden Religionslehrer Ute Ilberg und Michael Albe-Nolting ermöglichten es den interessierten Schülerinnen und Schülern, zum 70. Jahrestag der Befreiung am 15. April die heutige Gedenkstätte zu besuchen. Nachfolgend der persönliche Bericht von Till Gebauer, die Fotos stellte Justus Besser zusammen.
Mein Besuch im Arbeitslager Buchenwald
Am 15. April 2018 bin ich mit ein paar Klassenkameraden und zwei Lehrern nach Buchenwald gefahren, um das Arbeitslager in Buchenwald einmal anzuschauen. Mein erster Eindruck war nicht so, wie ich es erwartet hatte, denn man sah erst einmal nichts. Uns wurden zwei verschiedene Führungen angeboten und ich entschied mich für die Führung, die uns das Lager von innen gezeigt hat. Uns wurde der Bahnhof gezeigt, wo die Waffen abtransportiert wurden, die die Arbeiter aus Buchenwald von Hand schmieden mussten. Uns wurde vom Carachoweg erzählt, den die Arbeiter mit Gewehren im Rücken entlang gedrängt wurden. Jeder, der nicht schnell genug laufen konnte, wurde erschossen und jeder, der hinfiel, wurde übertrampelt und tot getrampelt, weil er nicht mehr aufstehen konnte. Als Nächstes ging es in das eigentliche Lager und uns wurden die Zellen gezeigt, in denen die Gefangenen wirklich auf engstem Raum leben mussten. Es ging durch ein Tor mit der Aufschrift “JEDEM DAS SEINE”. Als ich durch das Tor ging fühlte ich etwas, was sehr schwer zu beschreiben war. Es war etwas Bedrückendes, etwas, was ich nicht kannte.
Es gab hinter dem Tor eine riesige, leere Fläche, wo vorher mal Häuser standen. Wir gingen weiter und es gab so viele bedrückende Sachen, Geschichten und brutale Taten an einem Ort, wie ich es noch nie gesehen hatte. Etwas später hörten wir zwei Zeitzeugen zu, wie sie ihre Geschichten erzählten, wie sie nach Buchenwald gekommen waren und wie sie arbeiten mussten. Diese Aussagen haben mich sehr interessiert, da man mal von Leuten, die das echt erlebt haben, eine echte Geschichte hören konnte. Die erste Zeitzeugin erzählte, dass sie erst in Auschwitz gewesen und dann doch nach Buchenwald gekommen sei. Der zweite Zeuge beschrieb, wie seine ganze Familie in Auschwitz umgebracht worden sei. Nur er und sein Bruder kamen nach Buchenwald und überlebten es. Er erzählte von der “Goethe- Eiche”, die mitten im Lager stand und welche für das Lager stand. Am Tag der Befreiung brannte diese Eiche nieder und mit ihr fiel das Lager.
Als letztes besuchte ich ein Museum in Buchenwald und hörte mir ein paar Geschichten an. In der ersten geschichte ging es um eine Erhängungszeremonie, wo Polen erhängt wurden. Es gab drei Henker: Der erste suchte den aus, der als nächster dran ist, der zweite machte das Seil um den Hals und der dritte drückte den Knopf, damit der Boden unter den Füßen des Polen wegsackt. Man hörte ein lautes Knacken des Genicks und man sah die Beine zucken. Zwei Minuten wurde er da hängen gelassen und dann inclusive der Schnur abgehängt und zur Schau an einer anderen Stelle wieder aufgehängt. Die nächste Geschichte, die ich hörte, handelte von der Zugfahrt nach Buchenwald. Es wurden bis zu 120 Personen in einen Wagon gestopft. Jeder, der umfiel, wurde als Sitzbank benutzt und alle, die starben, wurden aus dem Wagon geworfen.
Insgesamt war der Aufenthalt in Buchenwald eine interessante, aber auch eine sehr bedrückende Erfahrung für mich.