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- 3. Juni 2022
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Zum 100-jährigen Bestehen der Waldorfschulen wurde eine Ehemaligenbefragung durchgeführt (Randoll, Peters, 2021, Wir waren auf der Waldorfschule), an der 3000 ehemalige Schülerinnen und Schüler von Waldorfschulen in Deutschland teilgenommen haben. In der genannten Publikation wurden vornehmlich die Antworten der jüngsten Generation, der Millennials, beschrieben – dies ist die Altersgruppe, die ihre Schulzeit innerhalb der letzten 20 Jahre abgeschlossen hat.
In dem kürzlich erschienenen und frei zugänglichen RoSE-Beitrag sind nun auch die Antworten der älteren Generationen (Nachkriegsgeneration, Babyboomer und Generation X) dargestellt, und zwar hinsichtlich der offenen Frage: „Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Herausforderungen, mit denen Waldorfschulen heute konfrontiert sind?“
Es wird deutlich, dass sich die Perspektive auf die aktuelle Situation der Waldorfschulen ändert, wenn der eigene Schulabschluss weiter zurückliegt. In dem RoSe-Beitrag werden zum einen die Unterschiede in den Einschätzungen der Altersgruppen deutlich gemacht, zum anderen bestand ein Motiv der zusätzlichen Veröffentlichung darin, die Aussagen der Ehemaligen möglichst ungekürzt wiederzugeben, damit der Charakter der einzelnen Beiträge erhalten bleibt. Damit sollen die Stimmen der rund 3000 Befragten für alle Interessierte zugänglich gemacht werden.
Ein Hauptergebnis der Studie war, dass sich die Ehemaligen über alle Generationen hinweg in drei deutlich unterscheidbare Gruppen einteilen lassen: Etwa ein Drittel der Ehemaligen sind einer „pro Waldorf“-Gruppe zuzuordnen, weil sie dort Angebote finden, die sie auch suchen (Beispiel: 94 % dieser Gruppe finden Eurythmie wichtig). Weitere 40 % zählen zu einer „neutralen Gruppe“, welche der Anthroposophie wohlwollend distanziert gegenübersteht und insbesondere die künstlerisch-musische Seite der Waldorfschulen sehr schätzt. Schließlich gibt es einen weiteren Anteil von etwa 25 %, der mehr Wert auf Noten und Leistung legt und der gegenüber anthroposophischen Aspekten eine eher kritische Haltung zeigt (Beispiel: Rund 70 % dieser Gruppe halten Eurythmie und Morgensprüche für eher nicht wichtig).
Diese drei Gruppen in der Schulpraxis zu integrieren, kann ebenfalls als eine aktuelle Herausforderung betrachtet werden. Den Ergebnissen der Studie zufolge gelingt den Waldorfschulen diese Aufgabe aktuell recht gut.
April 2022,
Von Jürgen Peters, Alanus Hochschule
Hier die lesenswerte Studie als pdf-Datei: