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- 20. Oktober 2022
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Die 4. Klasse der Walddorfschule Siegen startete mit einer traditionsreichen Aktion in die Herbstferien.
In Begleitung ihrer Eltern begannen für 28 Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse der Rudolf Steiner Schule Siegen, Freie Walddorfschule e.V. die Herbstferien mit einer ganz besonderen Aktion. Bereits zum zwanzigsten Mal fand unter der Anleitung von Peter Rauscher vom 30. September auf den 01. Oktober der sogenannte „Feldbrand“ inklusive Übernachtung in Zelten auf dem Erfahrungsfeld SchönUndGut der Hoppmann Stiftung “Demokratie im Alltag” auf dem Fischbacherberg statt.
2001 initiierte der Werk- und Kunstlehrer Peter Rauscher im Rahmen eines Handwerkerprojekts diese außergewöhnliche Aktion. Die Kinder der 3. Klasse fertigen während des Epochenunterrichts vor den Osterferien mit Herr Rauscher in mehreren Gruppen kleine und große Töpferarbeiten. Damit sie haltbar werden, müssen die Werkstücke im Anschluss gebrannt werden. Um aus dem Brennvorgang eine Gemeinschaftsaktion zu machen veranstaltete Herr Rauscher den ersten „Feldbrand“ im eigenen Garten.
„Wir bauen gemeinsam den Töpferofen. Dazu heben wir mit dem Spaten ein Loch aus, bilden aus Eisenstangen einen Rost und bauen aus Holzstangen und dem mit Wasser durchstampften Lehm einen tipiförmigen Ofen“, erklärt Peter Rauscher. Dabei ist Arbeitsteilung ganz wichtig: es wird Feuerholz gesägt und gespalten, gegraben, Holzspäne mit lehmiger Erde vermengt, Gemüse für eine Gemeinschaftssuppe geschnitten sowie ein einladendes Abendbuffet zusammengetragen. Und bei allen Arbeiten sind Kinder und Eltern gemeinsam am Werk. Nachdem der Ofen mit den Töpferwaren gefüllt ist, wird er von allen mit der feuchten Lehmerde verputzt und zum Abschluss geschmückt.
Es ist noch hell, als die Klassenlehrerin Welmoed Stollwerck den Ofen in Brand setzt. Bis spät in die Nacht wird der Ofen befeuert. Innen glühen hell die Arbeiten der Kinder. Während des ganzen Abends sitzen alle um mehrere Feuerstellen und es herrscht trotz der kühlen Abendtemperatur eine ausgelassene Stimmung. „Es ist jedes Jahr eine ganz andere Dynamik und Stimmung, die vor allem von den Kindern und ihrer Mitarbeit getragen wird“, so Peter Rauscher.
Am nächsten Morgen steht von dem Ofen noch der Mantel aus Lehm. In seinem Inneren birgt er die fertig gebrannten Arbeiten der Kinder. Allzu neugierige Schatzsucher gilt es bis nach dem gemeinsamen Frühstück zu vertrösten. Dann wird der Ofen mit Allen gemeinsam ausgeräumt. Der Brand ist auch diesmal gelungen. Hell klingen beim Anschlagen die gebrannten Schüsseln und Becher. Nachdem die Werkstücke gewürdigt und jeder seine Schätze wieder entdeckt hat, wird noch gemeinsam aufgeräumt.
„Bei diesem Projekt erleben die Kinder alle Elemente. Sie machen die Erfahrung, dass man zusammen etwas Großes leisten kann. Außerdem wird die Klassengemeinschaft von Kindern, Eltern und Lehrern gestärkt. Die Menschen haben eine Sehnsucht nach sinnvollen gemeinsamen Aktionen“, so Peter Rauscher.