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- 7. Juni 2016
- Neuigkeiten, Termine aktuell
Zu den Aufführungen wird es ein Programmheft geben.
In diesem Jahr freuen wir uns sehr auf die dritte Zusammenarbeit mit Lou Simard als Regisseurin. Frau Simard ist vielseitig künstlerisch ausgebildet, u.a. hat Sie ein Lehramts- und Schauspielstudium an der École Supérieure de Théâtre del’Université du Québec in Montréal mit einer Ausbildung zur Theaterpädagogin erfolgreich absolviert. Im letzten Jahr hat Sie mit der 8. Klasse „Die rote Zora“ und mit der 12. Klasse „Der Ball der Diebe“ auf die Bühne gebracht. Viele werden sich an diese gelungenen Aufführungen in 2015 erinnern!
Handlung
Brechts Theaterstück »Der gute Mensch von Sezuan« entstand Ende der dreißiger Jahre unter Mitarbeit von Ruth Berlau und Margarete Steffin. Die Thematik des Stücks ist »echt Brecht«: Religionskritik, Kapitalismuskritik, Sozialkritik. Die zentralen Fragen lauten:
Kann man sich als armer Mensch am eigenen Schopfe emporziehen? Hat man eine echte Chance, wenn man von ganz unten kommt? Und: wenn man eine Chance bekommt – wird man nicht dann von vielen Leuten ausgenutzt? Letzteres passiert dem Fräulein Shen Te. Sie erhält ein kleines Vermögen, nachdem sie als einziger Mensch in Sezuan den drei Göttern Obdach gewährte, die sich auf der Suche nach guten Menschen auf der Erde befanden. Shen Te eröffnet mit dieser Prämie einen kleinen Tabakladen und verspricht den Göttern Gutes zu tun. Aber systematisch wird sie sogleich von Schmarotzern, Narzissten und Betrügern ausgenutzt. Diese menschliche Tragödie überlebt sie nur, indem sie in die Rolle des rücksichtslosen Herrn Shui Ta schlüpft. Erst als Shui Ta wird sie – welche Überraschung – immer reicher und mächtiger! Die drei Götter erfahren dies alles von der Wasserverkäuferin Frau Wang. Doch selbst nachdem sie mehrfach um Hilfe gebeten wurden, weichen sie aus und behaupten als typische Bedenkenträger, sich nicht in die Geschehnisse einmischen zu dürfen. Was sind das bloß für Götter? Ist es überhaupt möglich, ein guter Mensch zu sein? In der Welt des Bertolt Brecht scheint der Weg dahin voller Fallen und Tücken. Ob es zu schaffen ist, bleibt ganz und gar offen. Die 12. Klasse der Waldorfschule in Siegen hat sich der Herausforderung gestellt, dieses komplexe Stück auf die Bühne zu bringen. Mit Hilfe der Regisseurin Lou Simard hat sie dafür fünf Wochen intensiv geprobt.
Hintergrundinformationen zu dem pädagogischen Konzept hinter den Klassenspielen:
Die Klassenspiele sind wesentlicher Bestandteil an unserer Schule, wobei die Aufführungen in der 8. und 12. Klasse die größte Bedeutung haben und mit dem entsprechenden Aufwand erarbeitet werden. Vor allem aber macht es Spaß, wenn Schüler und Lehrer in einen gemeinsamen kreativen Prozess kommen. Neben der künstlerischen Arbeit haben die Klassenspiele eine enorme Bedeutung für das soziale Leben: Es muss jeder gänzlich präsent sein und nur im Mittun aller kann sich der Erfolg entwickeln. Deshalb bilden die Acht- und Zwölftklassspiele seit vielen Jahrzehnten einen festen und wesentlichen Bestandteil des pädagogischen Konzepts an allen Waldorfschulen. Im Unterschied zu staatlichen Schulen, an denen inzwischen das Wahlfach „Darstellendes Spiel” eingeführt wurde, ist die Teilnahme bei uns für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend – was für manchen zur ungeahnten Entdeckung der eigenen künstlerischen Fähigkeit führt. Die Spiele sind eine besondere Herausforderung, insbesondere für die Schüler selbst, aber auch für ihre/ihren KlassenlehrerIn und den vielen Helfern aus der Schule und der Elternschaft.