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- 6. Februar 2012
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Plakat zum Vortrag: Sozialkundelehrertagung 2012
Zum Auftakt der 10. Sozialkundelehrertagung an Waldorfschulen, die in diesem Jahr unter dem Thema „Vor einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaft? Von der Konkurrenz zur Kooperation“ steht , wird der freie Publizist Christian Felber am kommenden Freitag 10.2.1012 um 20 Uhr in der Rudolf Steiner Schule Siegen den Eröffnungsvortrag halten. Er lautet: “Kooperation statt Konkurrenz: Die Gemeinwohl-Ökonomie.”
Christian Felber wird dabei ein alternatives Wirtschaftsmodell vorstellen, das er zusammen mit einigen Unternehmen in Österreich 2009-2010 entwickelt hat. Die „Gemeinwohl-Ökonomie“ beschreibt die grundlegenden Elemente einer alternativen Wirtschaftsordnung. Sie wählt dabei drei Zugänge:
* | Der Wertwiderspruch zwischen Markt und Gesellschaft soll aufgehoben werden. In der Wirtschaft sollen dieselben humanen Werte belohnt werden, die zwischenmenschliche Beziehungen gelingen lassen.
* | Verfassungskonformität. Die Wirtschaft soll mit den heute bereits in den Verfassungen westlicher Demokratien enthaltenen Werten und Zielen übereinstimmen, was gegenwärtig nicht der Fall ist.
* | Die wirtschaftliche Erfolgsmessung soll von der Messung monetärer Werte (Finanzgewinn, BIP) auf die Messung dessen, was wirklich zählt, die Nutzwerte (Grundbedürfnisse, Lebensqualitätsfaktoren, Gemeinschaftswerten), umgestellt werden.
Im ersten Bilanzjahr 2011 erstellten 60 Pionier-Unternhmen aus drei Staaten die Gemeinwohl-Bilanz. Sie wurden begleitet von BeraterInnen; AuditorInnen nahmen die Bilanz ab. Die Zahl der Pionier-Unternehmen ist Ende 2011 auf rund 150 angewachsen; etwa 500 Unternehmen aus 13 Staaten unterstützen bereits die Gesamtinitiative. Immer mehr AkteurInnen-Kreise bilden sich rund um das Modell und die Pionier-Unternehmen. RedakteurInnen, WissenschafterInnen, ReferentInnen, BotschafterInnen, … zahlreiche Menschen bringen ihre Fähigkeiten ein und entwickeln die Gemeinwohl-Ökonomie gemeinsam weiter. In sieben Ländern – Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Spanien und Argentinien – sind Energiefelder (regionale Unterstützungsgruppen) entstanden. Sie betten die Unternehmen ein und machen die Idee vor Ort bekannt. Die ersten Gemeinden zeigen Interesse, zu Gemeinwohl-Gemeinden zu werden.
Das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie besteht aus zwei Elementen: der Gemeinwohl-Bilanz und 20 inhaltlichen Eckpunkten. Auf Basis von Feedback zahlreicher Menschen haben sich beide kontinuierlich weiterentwickelt und werden dies in den nächsten Jahren weiter tun. Am Ende steht die Forderung nach demokratischen Wirtschaftskonventen, zuerst auf kommunaler Ebene, später auf bundesstaatlicher oder europäischer Ebene. Über Volksabstimmungen sollen Teile des Modells in den Verfassungen verankert werden. Alle Menschen können sich mit ihren Fähigkeiten und Interessen in den Aufbau der Gemeinwohl-Ökonomie einbringen – als Unternehmen, KonsumentInnen, in den AkteurInnen-Kreisen und Energiefeldern, in Schulen und Universitäten oder in ihren Wohnsitzgemeinden. Täglich werden es mehr.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an meine Kollegin Gudrun Heim ( über das Schulbüro 0271 / 488 59 -0), die auch die Tagung organisiert.
Über einen Besuch Ihrerseits bei diesem Vortrag würden wir uns sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Albe-Nolting